Die Transparenz über die eigenen finanziellen Mittel erhöht den Handlungsspielraum und hilft Engpässe vermeiden. Nicht alle kommen mit Zahlenflair zur Welt und nicht alle fühlen sich wohl im Umgang mit Finanzthemen. Ich breche hier mal kurz die grössten Ausgaben auf der Basis eines Schweizer Nettolohnes von 6000 Franken für eine Einzelperson runter und gebe Spartipps, die monatlich zu 1500 Franken Einsparungen führen können.

Wohnen
Die grösste Einzelposition in einem normalen Budget ist Wohnen. Wieviel Wohnraum soll es denn sein? Wo wohnen? Diese Entscheide haben den grössten Einfluss aufs Budget. Hier sind einige Wohnideen:
- als Hausbesetzer (gratis)
- bei Eltern (bestenfalls gratis)
- in Wohngemeinschaft oder Zimmer
- auf Campingplatz oder im Wohnmobil
- in subventioniertem Wohnraum (bei Lohn unter 5000 Franken)
- Vermietung eines Zimmers oder eines Bettes (z.B. AirBnB oder wgzimmer.ch, geschätzte 600 Franken Einnahmen pro Monat.)
Ich war selbst jahrelang AirBnB-Gastgeber und habe meine Wohnung geteilt, was mir alle 2 Monate einen Retourflug Zürich – Singapur finanziert hat. Wenn du dich mit obigen Link anmeldest, erhalte ich eine Vermittlungsprovision. Ich habe durchwegs gute Erfahrung gemacht und empfehle diesen Dienst mit gutem Gewissen.
Steuern
Auch hier gilt als erstes die Kostenvermeidungsstrategie: Wohnort gut wählen, denn sämtliche Gemeinden der Schweiz stehen in einem Steuerwettbewerb zu einander, was sich schweizweit in der Grössenordnung von +/- 4000 Franken pro Jahr bemerkbar macht.
Vermeiden lässt sich die Kirchensteuer komplett, wenn Austrittserklärung eingereicht wurde (1000 Franken Einsparungen pro Jahr).
Ein Steuerberater kann einmalig helfen, sämtliche Abzüge geltend zu machen (Kosten 100 Franken). Gewisse Abzüge sind im Ermessensspielraum des Steueramtes; wer die Gepflogenheiten kennt, kann die Steuererklärung besser navigieren. Rückforderungen von 35% Verrechnungssteuern nicht vergessen!
Einzahlungen in die Pensionskasse oder die 3. Säule helfen, das Einkommen aus Steuersicht zu reduzieren und Steuern zu sparen. Voraussetzung ist hier Erspartes.
Hausbesitzer planen Renovationen über mehrere Jahre, um wiederholt werterhaltende Investitionen vom Einkommen abziehen zu können.
Auto
Die Kosten eines Autos sind oft höher als angenommen. Gerade die Amortisation (jährlicher Wertverlust) und Garagierkosten gehen oft vergessen. Auto wird von der Budgetberatung als teurer Spass bezeichnet, aber kann aufs Auto verzichtet werden? Sind Mietautos, Uber, Mobility, etc. ein adäquater Ersatz? Hier ist entscheidend, wo man wohnt und wo und wann man arbeitet und welches Freizeitverhalten man pflegt. Mobilität kann auch zu Fuss, im öffentlichen Verkehr, mit Autostop oder mit dem Fahrrad stattfinden. Durch Aufgabe von Auto geschätzte 400 Franken Einsparung pro Monat.
Haushalt
Hierzu gehören Essen und Trinken und die Nebenkosten. Hier können Kosten vermieden werden durch Verzicht auf Naschereien, Alkohol und aufwändige Bewirtung von Gästen. Einsparungen lassen sich auch durch geschickten Einkauf von Aktionen und unverarbeiteten Naturprodukten in Grossmengen erzielen (geschätzte 250 Franken Einsparungen pro Monat).
Keine Nahrungsmittel verderben lassen oder in den Abfall schmeissen, solange sie noch geniessbar sind.
Eine extreme Lösung kann sein, Nahrungsmittel am Tagesende bei den Detailisten gratis aus dem Container zu fischen, angefahrene Wildtiere zu verarbeiten oder Wildkräuter zu sammeln. Gemüse kann selbst im Garten oder auf dem Balkon angebaut werden, bloss braucht es dafür viel Zeit.
Persönliche Ausgaben
Hierzu gehören Kleider, Schuhe und Taschengeld. Wer sämtliche Kleiderstücke miteinander kombinieren kann oder täglich dasselbe trägt, kann sich hier Auslagen sparen. Verzicht auf Rauchen und Einschränkungen bei auswärtiger Verpflegung helfen weiter, das Budget zu schonen.
Krankenkasse
Reduzieren lassen sich die Kosten (geschätzte 200 Franken pro Monat) durch folgende Massnahmen:
- Für die jährliche Franchise das Maximum wählen
- Auf Zusatzversicherungen verzichten
- Auf private und halbprivate Versicherungen verzichten
Hier muss jede Person für sich entscheiden, welche Selbstverantwortung für die Gesundheit sie übernehmen kann und will, wann ein Arztbesuch notwendig ist und welcher Level an Medizin für notwendig erachtet wird. Gesundheitskosten sind nur in den USA noch teurer als in der Schweiz. Planbare Eingriffe lassen sich im Ausland deshalb grundsätzlich günstiger durchführen.
Fazit
Monat für Monat lassen sich – teilweise ohne Einschränkungen – erkleckliche Beträge sparen, die entweder auf die hohe Kante gelegt werden, für Sinnvolles ausgegeben oder ein teures Hobby finanzieren können. Wie siehst du das?
Foto von 401(k) auf Flickr
