Ungewohnt für uns Westeuropäer ist die kulinarische Beschätigung mit Insekten. Wohl essen weltweit 2 Milliarden Menschen regelmässig Insekten, doch bei uns erscheint lediglich Honig auf dem Speiseplan. Nicht nur haben wir einen blinden Fleck, was den Verzehr von Insekten betrifft, es ist in der Schweiz immer noch verboten, Insekten als Nahrung zu verkaufen. Das soll sich bald ändern.
Doch was vielen Menschen als Delikatesse gilt, wird in unseren Breitengraden kaum schnell viele Anhänger gewinnen. Es ist vor allem ein Kopfentscheid, das günstige und nahrhafte Insektenprotein nutzen zu wollen. Was in Survialsituationen für wenige gilt, erscheint im grossen Massstab ein Lösung, um die Proteinversorgung einer immer grösseren Weltbevölkerung sicherzustellen.
Denn die agro-industrielle Fleischproteinproduktion weist eine äusserst schlechte Bilanz auf wenn man die Umwandlung von Pflanzenkalorien in tierische Kalorien betrachtet. Ein Verhältnis von 7:1 wird oft zitiert. Zählt man noch den Bedarf an fossiler Energie hinzu, die durch Transporte, Tierfutterproduktion, die Unterbringung der Tiere sowie die Fleischverarbeitung aufgewendet wird, so dürfte das Verhältnis in den Bereich 20:1 rutschen. Bei Insekten ist mindestens die Futterbilanz viel besser, da es wechselwarme Tiere sind, die keine gleichbleibende Körpertemperatur aufrechterhalten müssen.
Doch was können wir zur Zubereitung von Mehlwürmern, Insektenlarven und Grillen sagen?
Vorbereitung
Der Chitinpanzer von erwachsenen Insekten ist ein Exoskelett, das dem Tier die Haltung gibt. Es ist fast nicht verdaulich und bleibt gerne zwischen den Zähnen stecken. Somit werden Beine und Kopf mit Vorteil vor der Zubereitung entfernt.
Rösten über dem Feuer
Diese Zubereitungsart denaturiert das Eiweiss zu einer festen Konsistenz und gibt den Insekten einen angenehmen Rauchgeschmack. Grillen schmecken so herrlich nussig. Auch Maden und Mehlwürmer werden so zu akzeptablen Häppchen. Auf die Röstdauer achten, sonst verdunstet zuviel Wasser und das Protein wird zäh!

Roh essen
Weich, Gliberig und mit dem unverfälschten Naturgeschmack ist diese Zubereitungsart sehr gewöhnungsbedürftig. Denn Insekten schmecken gleich wie ihr Futter. Eine Made aus dem morschen Holz schmeckt wie morsches Holz. Da in Notsituationen weder Aufbewahrungsgefäss noch Feuer zur Verfügung stehen, wird man jedes Insekt gleich in den Mund stecken wollen, wenn man es endlich entdeckt und gefangen hat. Achtung auf aufplatzende Körper und -Säfte, die sich auf die Kleidung ergiessen!
Fritieren
Ernährungsphysiologisch wertvoll, da neben Protein auch Fett gegessen wird. Besonders attraktiv ist hier der knusprige Chitinpanzer. Worauf hier zu achten ist: Da das Exoskelett in der Hitze nicht schrumpft, wohl aber das Protein, wird Öl in die Körperöffnung hineingesogen, das dort verbleibt. Das ist beim individuellen Snack nicht weiter tragisch, doch auf dem thailändischen Markt kann es dazu führen, dass alle Insektenarten gleich ölig schmecken. Auch hier gilt die Zubereitungszeit zu achten, damit nicht zuviel Wasser verdunstet.
Kochen
Im Wasser auszukochen, bis das Protein in der Brühe ist und die Exoskelette absieben ist eine theoretische Möglichkeit, die wir noch nicht ausprobiert haben. Immerhin lässt sich damit die Keimfreiheit erreichen, was gerade bei Fliegenlarven erwünscht sein kann, die sich von toten Tieren ernährt haben.
Industriell verarbeitet
Diese Methode extrahiert Protein und kombiniert es mit anderen Zutaten. Damit verschwindet der Eigengeschmack. Damit lassen sich Protein-Shakes, Energieriegel und Proteinbällchen herstellen. Willkommen in der Zukunft!
Welche Erlebnisse mit Verzehr von Insekten hast du schon gemacht?
