10 Tips, um Unbekanntes zu planen

Die Komfortzone zu verlassen war schon an anderer Stelle ein Thema. Vielen Menschen ist vor allem die damit verbundene Unsicherheit ein Graus. Lässt sich diese durch Planung irgendwie reduzieren?

In den folgenden zehn Tips wird das Unbekannte Schritt für Schritt zerlegt und analysiert, bis es gemanagt werden kann.

Dabei orientieren wir uns an den folgenden Szenarien:

  • Ferien trotz Verlust wichtiger Gegenstände
  • Drohender Gefängnisaufenthalt
  • Sportliche Höchstleistung
  • Hilfe, ich krieg‘ ein Kind!
  • Trennung vom Partner

1. Ziel genau definieren

Worum geht es eigentlich? Vermisse ich meinen Laptop und die Kontaktlinsenflüssigkeit oder möchte ich einige Tage in der Feriendestination geniessen? Möchte ich den Gefängnisaufenthalt nur überleben oder soll parallel auch das soziale Umfeld intakt bleiben? Muss ich den Berg besteigen oder x km zurücklegen oder geht es mir um anderes? Möchte ich der beste Vater/die beste Mutter für das Kind sein oder lasse ich alles mal auf mich zukommen? Möchte ich bei der Trennung in erster Linie die Schuldfrage geklärt haben oder möglichst bald wieder unbelastet im Leben stehen?

2. Bestehende Erfahrungen einholen

Es ist ja nicht so, dass man die einzige Person ist, die eine Trennung erlebt, ins Gefängnis muss oder ein Kind kriegt. Fremde Erfahrungen haben allerdings diesen luftigen, unverbindlichen Charakter, so dass die Mitteilung wohl gehört, doch selten richtig hängenbleiben wird.

3. Problem in Zwischenschritte aufteilen

Was kommt zuerst, was zuletzt und was dazwischen? Und woran muss man überhaupt denken, bevor es beginnen kann? Was beeinflusst den Fortschritt? Ist es die Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln oder Bekannten (Ferien ohne Gepäck), die gute Führung (Gefängnis), Fitness/Terrain/Gepäck/Wetter (sportliche Höchstleistungen), der Partner und die Gesetzgebung (Trennung).  Für viele Prozessschritte gibt es Durchschnittswerte, die helfen können, die Geschwindigkeit und Dauer des Projektes besser abzuschätzen.

4. Risiken erfassen und managen

Wenn wir uns Gedanken machen, was schiefgehen kann, dann können wir uns auch überlegen, wie wir auf jedes einzelne Ereignis reagieren möchten. Wichtige Gegenstände verloren, ausgeraubt, vergewaltigt, krank, verletzt, orientierungslos, gejagt, unterkühlt, hungrig, durstig, erschöpft, Panne: für alles gibt es geeignete Massnahmen zur Vermeidung und nach dem Ereignis.

5. Umfeld berücksichtigen

Auf welche Dinge kann ich neuen Umfeld zählen, welche Ressourcen sind vorhanden und welche neuen Fertigkeiten sollte ich mir mit Vorteil aneignen? Im Gefängnis braucht es andere Fertigkeiten, als auf einer Bergtour in der Antarktis. Ein Aufenthalt in den Slums von Rio ist was anderes als ein Fussmarsch in einem Land mit unbekannter Sprache. Ein Kriegsausbruch in einem Entwicklungsland verläuft anders als der Wirtschaftskollaps in einem Industrieland.

6. Team organisieren

Je nachdem, ob das Unterfangen allein gemeistert werden kann oder ein Team dazu benötigt wird, müssen Zuständigkeiten geklärt werden. Wer steht an welchem Streckenabschnitt bereit, wer hütet die Kinder wann? Wo treffen sich die Teammitglieder und wie kommunizieren sie? Wer ist Stellvertreter, wenn mal jemand ausfällt?

7. Das liebe Geld

Ein realistisches Budget hilft bei der Planung, indem entweder die Basis- oder Luxusvariante zum Zug kommen kann. Zudem wird das Unvorhergesehene ebenfalls finanziell zu Buche schlagen.  Hier ein Gegenstand der ersetzt werden muss, dort eine Abgabe, die getätigt werden muss.

8. Abbruch einplanen

Es gibt immer Unvorhergesehenes. Ein Familienmitglied stirbt, ein Unwetter kommt auf, die Finanzierung ist nicht mehr gesichert, die Motivation fehlt. Ein Abbruch ist nie gewünscht, doch es kann helfen, Kriterien zu definieren, die zu einem Projektstop führen.  In Verträgen und Plänen sollten entsprechende Szenarien nicht fehlen. Das funktioniert bei Partnerschaften (Trennung), Kindern (Freigabe zur Adoption),  Gefängnis (Ausbruch) oder sportlichen Leistung (Evakuation) genauso.

9. Akzeptanz

Nicht immer funktioniert Planung. Unter Projektleitern kursiert das folgende Bonmot: „Planung ersetzt den Zufall mit dem Irrtum“. Insofern braucht es immer auch eine gehörige Portion Akzeptanz, um die irrtümlich nicht vorhergesehene Situation nicht zum geistigen Hindernis werden zu lassen.

10. Sich auf den Lebenssinn konzentrieren

Konfrontiert mit einer Situation, die weder planbar ist, noch voraussichtlich gut enden wird, gibt es einen einzigen Tip: Sich vergegenwärtigen, weshalb man auf dieser Erde lebt. Der Jüdische Psychologe Viktor Frankl hat dazu ein ergreifendes Buch über seine Zeit im Konzentrationslager geschrieben.

(Foto vom Autor)

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